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Die Freiheit lockt

- wie die USA das kubanisch-venezolanische

Gesundheitsprogramm bekämpfen

Seit Jahren arbeiten etwa 20.000 kubanische Ärzte und Ärztinnen,  Krankenpfleger, Schwestern und anderes medizinisches Personal in  Venezuela. Sie werden besonders dort eingesetzt, wo sich andere weigern zu  arbeiten. Für viele Menschen in den Armenvierteln Venezuelas bietet dieses  Programm erstmals die Möglichkeit, sich (kostenlos) medizinisch behandeln zu lassen. Venezuela bezahlt diese Hilfeleistung Kubas mit der Lieferung von  verbilligtem Erdöl. Ein sowohl für die Armen Venezuelas, wie für das  kubanische Volk vorteilhafte Vereinbarung.

Diese lateinamerikanische Zusammenarbeit ist Washington seit  Anbeginn ein Dorn im Auge. Die US-Regierung unternimmt daher alles, um die  Entsendung kubanischen medizinischen Personals nach Venezuela zu  hintertreiben. Im letzten August beschloß die US-Regierung, Kubanern, die  im Gesundheitswesen arbeiten, mit dem Angebot eines beschleunigten  Einwanderungs- und Asylverfahrens anzulocken. Das zielte in erster Linie auf jene  Kubaner ab, die in den Elendsvierteln Venezuelas ihren Dienst verrichten.

Zieht man den hervorragenden Ausbildungsstand im kubanischen  Gesundheitswesen, die häufig beschwerlichen Arbeitsbedingungen und die im  Vergleich zu den Verdienstmöglichkeiten in den entwickelten  kapitalistischen Staaten bescheidene Bezalung in Betracht, ist es  verwunderlich, dass nur einige hundert der mehr als 20.000 Kubaner dem  Lockruf Washingtons folgten und sich ins benachbarte Kolumbien absetzten. Hier erwartete sie jedoch eine böse Überraschung: Zunächst hatte  Washington eine Dauer von zwei Monaten bis zur Einreise in die USA  zugesagt, in den meisten Fällen zieht sich die Wartezeit jedoch schon mehr  als ein halbes Jahr hin. Dutzende kubanische Gesundheitsarbeiter sind nun  in Kolumbien gestrandet, wo sie einem Arbeitsverbot unterliegen und haben  kaum Aussicht auf ein US-Visum, das ihnen zunächt großspurig versprochen  worden war. 69 Antragstellern wurde die Einreise bislang endgültig  wegen des Verdachts verweigert, daß sie Spione sein könnten.

Diese Episode macht deutlich, dass es der US-Regierung lediglich darum  ging, die kubanischen Ärzte und Ärztinnen aus Venezuela wegzulocken. Opfer  dieser leeren Versprechungen des US-Imperialismus sind in erster Linie die  Bewohner der venezuleanischen Armenviertel, in denen das kubanische  medizinische Personal nun fehlt. Aber auch jene Kubaner sind Opfer, die den falschen  Verlockungen des US-Imperialismus Folge leisteten und nun ohne jede Perspektive  in Kolumbien festsitzen.

Ginge es Washington um eine wirkliche Unterstützung Lateinamerikas, würde  es mit Kuba um die effektivste medizinische Unterstützung Venezuelas  konkurrieren. Ginge es um die Menschen in Kuba, müsste zunächst das Embargo  aufgehoben werden. Gleichzeitigt müssten alle Hindernisse für eine freie Einwanderung von Lateinamerikanern in die USA fallen gelassen werden.

Quelle:
http://www.latimes.com/news/opinion/editorials/la-ed-cuba10mar10,1,3893369.story

Johannes Schneider, München 12.3.2007