Warum die DDR zu tote kam

Anders als vermutet: Am Ende starb die DDR an sich selbst

Von Hagen Bonn

Dass beim Ableben des Arbeiter- und Bauernstaates heikle Umstände und mehr falsche Freunde als ehrbare Feinde recht umtriebig mithalfen, verwundert uns nicht und soll in diesem Text auch nicht weiter erörtert werden. Stattdessen wollen wir einige Anmerkungen ausführen, die vielfach unterschätzt oder ganz vergessen werden. Dass diese Annahmen kurz, grob und deshalb unvollständig sind, mag an dieser Stelle gesagt und damit verziehen werden. Die Grundgedanken orientieren sich im Sinne des Wortes an sogenannten orthodoxen oder eben zentralen Einsichten von Marx. Besonders sein Ansatz zur Arbeit im Sozialismus soll hier eine besondere Stelle einnehmen.

Warum zeigte die Arbeit in der DDR deutliche Kennzeichen entfremdeter Tätigkeit? Man erfuhr als “Werktätiger” lediglich die Schicksalsmächtigkeit der rein bürokratisch “von denen da oben” zusammengezimmerten Planung und einer ebenso administrativ vorgegebenen Betriebsorganisation. Insgesamt wurde die Gestaltung der Arbeitsprozesse in den volkseigenen Betrieben nur in Ausnahmen ernsthaft durch Werktätige beraten oder initiiert, keinesfalls kam man dabei über Ansätze hinaus. Diese wesentliche, also den Sozialismus kennzeichnende und ihn vorantreibende Selbstorganisation der Arbeiter und der Arbeit fand nicht statt.

In der Anfangszeit der DDR wurden vielerorts Formen der Mitbestimmung und Eigenaktivität in der Prozessgestaltung betrieblicher Abläufe ausprobiert und gefördert, anderenorts nicht. Es handelte sich dabei sogar um Initiativen, die aus dem Apparat kamen, es blieb aber meist bei formalistischen Ansätzen. Durchsetzen konnten sich zuletzt nur die sogenannte Plandiskussion und die Neuererbewegung.

Es blieb also fast alles beim Alten. Alle Fäden liefen in den Händen einer leitenden Funktionärsschicht zusammen, einer Schicht, die zwar vorwiegend aus der Arbeiter- und Bauernklasse rekrutiert wurde, die aber nicht mit ihr organisch verflochten, also im gleichen Schöpfungsprozess verbunden war. Die Funktionärspositionen in Betrieb, Gewerkschaft und Partei waren dabei selbst Resultat einer besonderen Arbeitsteilung: Mit der sogenannten “gesellschaftlicher Arbeit”, die als Bindeglied zwischen die Zonen der Produktion und des Privaten gesetzt wurde, sollten alle Gräben zwischen Individuum, Kollektiv und Gesellschaft überwunden werden.

Die betrieblichen Leiter waren in ihrer Position nicht politische Leiter, sie waren weder den Arbeitenden Rechenschaft schuldig, noch waren sie von ihnen gewählt oder konnten von ihnen abgesetzt werden. Die Betriebsleiter verfolgten vor allem rein ökonomische Ziele. Dass soziale und kulturelle Ziele in allen Kollektiven verpflichtend geplant und umgesetzt werden mussten, ändert nichts an der Tatsache, dass das Modell der basisdemokratischen Arbeiterräte, die die Führung des Betriebes in die Hand nehmen, um im Betrieb den Widerspruch zwischen persönlicher Entwicklung und betrieblicher Wertschöpfung aufzuheben, nirgendwo angewandt wurde. Wir wollen hier ausdrücklich betonen, dass damit nicht das jugoslawische Modell gemeint ist, wo arbeiterregierte Betriebe zwar in Ansätzen vorhanden waren, diese sich aber in einer Marktwirtschaft als Konkurrenten gegenüberstanden.

Nur eine politische Planung, die einzig die Selbstorganisation der Werktätigen zum Ziel hat, kann die wahren und für sie typischen Produktivkräfte entfesseln, nämlich die sozialistischen, jene, die sich gegen die Irrationalität und Destruktivität des bürgerlichen Marktes durchsetzen können. Die volkseigene Betriebsform hätte damit ihren Inhalt gefunden.

Wir meinen nicht, dass unsere Betriebe keine soziale oder kulturelle Politik zum Wohle der Arbeiter und Bauern verfolgte oder umsetzte. Das wurde in hohem Maße getan. Aber es wurde formalistisch getan. Die Menschen wurden wie Objekte verwaltet, es wurde für sie getan, anstatt sie als Subjekt in die Lage zu versetzen, selbst/bewusst ihre Geschichte selbst zu schreiben. Aber das Volk wurde gleichsam beschenkt, wie eine Herde auf grüne Auen geführt, behielt sich aber jenes Misstrauen vor, mit dem es sich fragte, wozu es denn nun wieder bestochen werden soll.

Hier stand der Marxismus Kopf. Marx ging davon aus, dass die Aneignung aller Bedingungen und die Gestaltung aller Verhältnisse im Betrieb durch die Werktätigen selbst geschähen. Das Subjekt wäre von seiner Politik nicht zu trennen. Eine Partei oder den Staat als Stellvertreter zu berufen, ist historisch nachvollziehbar, aber nicht Ausdruck einer bewussten Herstellung sozialistischer Verhältnisse. Die Frage nach der Stellvertretung ist die Frage nach der Rolle der Apparate und der von den Werktätigen abgesonderten Führungsschicht. Der sich selbstregierende Betrieb und die politischen, sozialen und kulturellen Räte in den Wohngebieten würden bei ihrer Einsetzung die Frage nach dem Staat als gegenstandlos erklären. Marx sah in den Räten von Paris seine wohl wichtigste Entdeckung! Dass diese Räte spontan entstanden, war vor allem bei Lenin Grund und Ansatz, seine Parteitheorie daraufhin auszurichten. Natürlich wissen wir in diesem Zusammenhang auch, dass aus den Trümmern des 2. Weltkrieges keine Räte in Deutschland entstanden. Und gerade deshalb musste es zuvorderst Aufgabe der KPD/SED sein, die leninschen Prinzipien ins Leben zu rufen, um die Räte und mit ihr die Partei zu entwickeln, will sagen, dem Sozialismus auf die Sprünge zu helfen. Diese Aufgabe wurde nicht erfüllt, sie wurde nicht einmal gesehen. So ging es 1945 im Blindflug voran...

Wie war die Realität in unseren Betrieben? Fanden Beratungen in den volkseigenen Betrieben statt, wurden diese eher als lästige aber immerhin als arbeitsarme und damit zu duldende Pflichtübungen begriffen. Folgen hatten diese Rituale kaum, sieht man von einer über die Jahre und Jahrzehnte mehr und mehr um sich greifenden Ernüchterung der aktivsten und bewusstesten Teile der Werktätigen ab. Demnach hatten die Werktätigen in dieser so wichtigen Frage am wenigsten das Gefühl, dass die Umstände der Arbeit, wie oben beschrieben, von ihnen selbst bestimmt und gestaltet werden. Der sozialistische Betrieb war natürlich ein anderer als der kapitalistische, und die Arbeiter und vor allem Bauern haben in den ersten beiden Jahrzehnten der DDR diese neue Qualität schätzen gelernt. Das Prinzip der Gleichheit, das Einsetzen und Durchsetzen von weitreichenden Arbeitsgesetzen, die Befreiung von der Diktatur der Erwerbslosigkeit waren unglaubliche und tiefgreifende Errungenschaften, die man nicht hoch genug schätzen kann. Das System der Vorarbeiterknechtschaft, die antagonistischen Arbeitskämpfe wie auch die Trennung von Arbeit und Politik waren nominell abgeschafft.

Das Diktat der volkswirtschaftlichen Notwendigkeiten in der DDR und den anderen Ländern des Realsozialismus, das oft ohnmächtige Regieren auf störende Engpässe, Ausfälle und Unterbrechungen im Produktionsprozess und die dadurch ausgelösten nachfolgenden Störketten hinterließen bei den Werktätigen aber nie den Eindruck einer geplanten, also bewusst gestalteten Struktur- und Prozessbeherrschung. Diesen im Arbeitsleben fast täglich erlebten Umständen standen die Beteiligten wie einer Naturwüchsigkeit gegenüber, sie waren weder in der Lage, diese Umstände zu beeinflussen, noch sie zu durchschauen. Die sozialistische Wirtschaft diskreditierte sich täglich neu, was bei den Werktätigen schmerzliche Wunden hinterließ, denn schlussendlich diskreditierte man sich selbst.

Die Triebkräfte des freien Arbeiters, der schöpferisch weil selbstbestimmt, die Möglichkeit der Selbstentfaltung erhält und sich dadurch unendlich weit entwickeln kann, transformiert über das Kollektiv genau jene Produktivkraftrevolution, die historisch alle vorhergehenden ökonomischen Formationen wie Sandkastenspiele erscheinen lassen muss. Die Aufgabe der KP muss es also sein, diese Entfesselung zu organisieren. Und wie oben erwähnt, die Frage des Staates ist dann keine Frage mehr. Der proletarische Staat wäre gleichsam überall. Er wäre dabei alles, nur nicht abstrakt, er wäre der konkrete Lebensvollzug des Arbeiters, überall, dauernd.

Der Enthusiasmus des Hobbywerkers, die Energie der ehrenamtlich Tätigen, die unermüdlichen Energien der Vereinsaktiven, diese Formen der freien Assoziation, wie sie schon die bürgerliche Welt hervorbringt, und das außerhalb der kapitalistischen Verwertung, zeigt deutlich, wozu Menschen fähig sind. Weder Peitsche, Lohn noch Hunger braucht es dafür. Das Tätigkeitsprinzip, also die Arbeit, gründete einst den Menschen; die Freude am Tun ist konstitutiv für uns. Das freie Tun wird demnach konstitutiv für den Sozialismus sein.

Heute weiß man in den kapitalistischen Betrieben sehr genau, dass bestimmte Formen der Mitbestimmung entscheidend die Arbeitsleistung beeinflussen können. Wer nicht gefragt wird, wer nicht ernst genommen wird, entwickelt schnell hemmende Einstellungen zur Arbeit. Wenn sich Angestellte in einem Unternehmen nicht wohl- oder ernstgenommen fühlen, gehen sie zur Minimalethik über: Gut ist, was den Job sichert und gleichzeitig die geringste Anstrengung kostet. So fasst es die französische Politologin Corinne Maier zusammen. Ihr Buch "Die Entdeckung der Faulheit - Von der Kunst, bei der Arbeit möglichst wenig zu tun",

zeichnet hingegen das Zerrbild einer entfremdeten Arbeitsgesellschaft, die über kurz oder lang auch die Menschen verzerrt.

Das Elend der DDR war demnach ihr Fast-Sozialismus, die Nichterfüllung des Versprechens. Kein Werktätiger wollte in der DDR oder den anderen Ländern des realen Sozialismus Marx´ Ideen wiedererkennen. So groß auch die Zustimmung zum Sozialismus als Gesellschaftsmodell an sich war, so tief saß bei vielen die Überzeugung, dass Sozialismus etwas anderes sein musste als das, was man täglich erlebte.

Wahr ist: Die DDR erfüllte die allgemeinen sozialen und kulturellen Menschenrechte wie nie ein Staat davor. Und das waren Gründe, die ihren Untergang förderten! Die Menschen wollten mehr. Das Ganze! Die Erfüllung der Verheißung! Die Menschen in der DDR waren sozial und kulturell satt, aber in ihrer Selbstbestimmung arm, in ihrer Kreativität behindert, sie waren nie aktive Schöpfer der Umstände, die ringsherum aus dem Boden wuchsen. Der Staat als Wohlfahrtsstaat glich eher dem französischen Wohlfahrtsausschuss der Jakobinerzeit. Allerdings ersetzte man die Guillotine durch einen Sicherheitsapparat, der schon als bloße Drohkulisse Respekt verbreitete. Eine systematische Repression der Massen, wie die bürgerliche Mär von der allmächtigen Stasi-Krake uns wissen lassen will, fand natürlich nicht statt. Ein gewisses Maß an Grundzufriedenheit in Arbeitswelt und Konsum war seit den Junitagen von 1953 erstes Gebot aller Handlungen der obersten Funktionärsschicht gewesen. Das genügte. Vorerst.

Der “Plan” trieb unaufhörlich auf die Menschen zu, und die Bürokratie von Betrieb und Partei schloss gerade darin jene aus, für die er doch gedacht war, für die er geschaffen wurde. Der Plan war die Form, in der die Arbeiterhand ihre eigentliche Machtbasis, ihren Hebel finden sollte. Bestimmen, was produziert wird. Wie organisiert wird. Wie verteilt wird. Auch wie viel und wie schnell. Wer den Reichtum schafft und die Hoheit hat, zu bestimmen, dass er so und nicht anders geschaffen wird, erst der kann Schöpfer genannt werden. Schöpfer seines eigenen Lebens.

Aber es kam anders: Es kam folgerichtig. Je “erfolgreicher” die DDR wurde, denn nach rein bürgerlichen Standards waren die “Betriebsergebnisse” im internationalen Maßstab Weltklasse, je breiter man also Erfolg “verbuchte”, umso unmöglicher wurde sie. Sie grub sich mit ihrem anspruchsvollen Proletariat ihr eigenes, ihr besonderes Grab. Der Arbeiter ist demnach nicht nur der Totengräber des Kapitalismus, sondern als allseits gebildeter und satter Arbeiter auch Totengräber des halbfertigen Sozialismus, weil der die freie Assoziation der Produzenten nicht zuließ.

Die DDR hatte schlicht versäumt, die Revolution voranzutreiben. Das Abtreten der Bürokratie in Staat und Partei, die Übergabe der realen Macht (im Betrieb) an die Arbeiter musste, wollte man nicht die eigentliche Aufgabe des Sozialismus vergessen, vollzogen werden. Alles andere war sicher gut gemeint aber nicht revolutionär, man könnte zuspitzen, es war konterrevolutionär. Das ist umso tragischer, weil die subjektiven Bemühungen und Ziele der Funktionäre in den meisten Fällen redlich waren.

Auffällig bleiben die sogenannten Dissidenten der DDR, die auffällig am weitesten vom Produktionsprozess entfernt waren, sie tobten sich in pseudo-bürgerrechtlichen Sticheleien oder offen konterrevolutionären Aktionen aus. Eine Breitenwirkung im Volk konnten sie aber nie entfalten, man stand ihnen bestenfalls gleichgültig gegenüber. Oftmals aus dem Kirchen- oder Künstlermilieu stammend, wusste man auch um die eigenartigen Privilegien dieser Zunft. So sägten also gerade die, die der materiellen Produktion am weitesten entfernt waren und die am sorglosesten frei lebten unablässig am dürren Stamm des schwindenden Kompromisses, der die Legitimität der DDR von Anfang an am Leben hielt. Aber selbst in den Wendewirren gelang es dieser Fraktion nicht annähernd, politisch jene Wirksamkeit zu entfalten, die ihnen der Westen über Jahre zusprach.

Die Werktätigen in Stadt und Land spürten in ihrer Sattheit immer deutlicher, dass etwas in ihnen schlummerte, und dass das nach außen drängte, sie hatten eine unbestimmte Ahnung von ihrer Mission, ohne sich politisch klar zu werden, was denn zu tun sei. Immerhin ist diese Bewusstseinsarbeit ja die ureigene Aufgabe einer Kommunistischen Partei. Der ganze Sozialismus geriet dadurch zu einer Angelegenheit des noch nicht Erfüllten. Aus allen Fugen drang der Sozialismus hervor, die Emanzipation der Arbeit wollte endlich ans Licht! “Arbeite mit, plane mit, regiere mit!”, so stand es auf riesigen Transparenten zum 1. Mai Jahr für Jahr geschrieben. Und im Herbst 89 fehlte ausgerechnet eine kommunistische Partei, um dieser Losung bei den Subjekten der Geschichte Gewicht zu verschaffen. Dabei wäre diese alte SED-Losung tatsächlich das einzig praktische Überlebensprogramm des Sozialismus im Herbst 89 gewesen. Die Losung konnte man aber nicht als abstrakte Sache vertreten, sie musste getan werden. Von den Arbeitern und Bauern. Politik und Ökonomie hätten sich verbrüdern müssen. Dass dafür kein politisches Bewusstsein vorhanden war, enthüllt einiges über den ideologischen Zustand der Partei und einer Gewerkschaft, die neun Millionen Mitglieder hatte. So konnte die Wende nur einen Weg nehmen: Den des Kein-Sozialismus.

So suchte das Volk der DDR zur Wendezeit vergeblich ein Programm. Am Ende war die Desorientierung so breit, dass man nur noch eins wusste und klarstellen wollte: Wir sind das Volk. Und nicht ihr von der Kommunistischen Partei. Und nicht du, Staat. Wir sind anders als du. Mehr Bankrott ist für einen Arbeiterstaat nicht zu denken.

Die Klasse der Arbeiter und Bauern? Ihr Klassenbewusstsein war gelinde gesagt unterentwickelt. Genau wie ihre Rolle in der Produktion und den politischen Foren. Das Klassenbewusstsein konnte sich nur im praktischen politischen Kampf entwickeln, doch der wurde nie geführt, dazu gab es den Stellvertreter in Form des Staates und der Partei. Und dass diese nicht identisch waren mit dem Volk bekam man regelmäßig und 1989 sehr eindringlich vorgehalten. Die Abgrenzung schwang sich zur Hauptlosung der Wende auf.

Wenn die Partei nicht die Tatsachen abbildet und nicht Initiator der zu gestaltenden Prozesse und Strukturen ist, dann ist sie zu nichts gut. Die SED blieb allenfalls Verwalter eines Versprechens; des Versprechens, dass das “anderen Deutschlands” besser sei. Dieser Gründungsgedanke war lange Zeit staatstragend und konstituierte eine Art Gesellschaftsvertrag im Osten Deutschlands. Dieses ureigene Erbe der Weltkriegstragödie löste sich mit dem zeitlichen und kulturellen Abstand zu ihr immer mehr auf und wurde durch nichts Neues ersetzt.

Warum hat die Bürokratie die freie Assoziation der Produzenten nicht wenigstens versucht? Wusste sie nicht (mehr) davon? Wann und wo war dieser fundamentale Gedanke abhanden gekommen? Geht es bei dieser Frage vielleicht gar nicht um die DDR? Nein, es geht nicht allein um die DDR, das wissen wir, allerdings waren wir damals für sie verantwortlich. Und heute auch!

Bis zum Ende blieb die Verwaltung des Mangels die vornehmste und erste Voraussetzung der Herrschaft, die durch die Funktionärsschicht unseres Landes wahrgenommen wurde. Deshalb ist es auch nicht die Unrechtsstaatlichkeit was die Gesellschaft der DDR zuerst kennzeichnet, sondern die vergebene Liebesmüh. Der Mangel an nichtentfremdeter Arbeit, der Mangel an echter Teilhabe im Betrieb und Selbstbestimmung in der Politik verhinderte unermesslichen Reichtum. Es war genau der Reichtum, der uns daran hinderte, die ganze Welt für den Sozialismus zu erobern. Nicht mit einer Idee, sondern mit der Praxis. So brachte es der reale Sozialismus nur zu einer strukturellen Mangelanpassung, aus der weder eine gigantische Arbeitsproduktivität noch eine revolutionäre Produktivkraftentwicklung entspringen konnte. Am Ende stand allein der Mangel an Sozialismus. Und allein dieser Mangel führte zum Tod.

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