August Thalheimer:
Was ist Reformismus und Opportunismus?[1]
Ein Leser dieser Zeitschrift wünschte in einem Brief an die Redaktion eine Beantwortung dieser Frage. Die Redaktion hielt es für nützlich, die Antwort öffentlich zu geben.
Es sind zwei Fragen, die gestellt werden: die nach der Natur des Reformismus und die nach dem Wesen des Opportunismus. Am besten wird es sein, zunächst jede für sich zu behandeln und danach zu bestimmen, in weIchem Verhältnis Reformismus und Opportunismus zueinander stehen, inwieweit sie sich decken, inwieweit nicht.
Unter Reformismus versteht der Fragesteller sicherlich die so bekannte politische Richtung in der Arbeiterbewegung. Wir können daher wohl hier davon absehen, Reformismus auf anderen Gebieten zu behandeln.
Reformismus ist, wörtlich genommen, der Kampf um Reformen. Reformen sind in Bezug auf den bürgerlichen Staat und die kapitalistische Wirtschaftsweise solche Änderungen zugunsten der unterdrückten und ausgebeuteten Klassen, die das grundlegende Wechselverhältnis der Klassen nicht ändern. Die also die Tatsache bestehen lassen, daß die Gesellschaft In zwei Hauptklassen zerfällt, Kapitalisten und Lohnarbeiter, und daß die Kapitalisten die Lohnarbeiter ausbeuten. Die ferner die Tatsache bestehen lassen, daß die wirtschaftlich herrschende Klasse zugleich den Staat beherrscht, und die Machtmittel des Staates dazu benützt, um das Ausbeutungsverhältnis aufrechtzuerhalten und zu regulieren, um die nicht kapita- listischen Klassen zu unterdrücken.
Im Gegensatz zur Reform steht die Revolution. Die Revolution schließt In sich solche Änderungen im Staat und in der Wirtschaft, die das grundlegende Verhältnis der Klassen ändern, die die bisher herrschende Klasse oder Klassen von der Macht vertreiben und die bisher unter- drückte Klasse oder Klassen an die Macht bringen. In dem besonderen Falle der ausgebildeten kapitalistischen Gesellschah handelt es sich um die Entfernung der Kapi- talistenklasse und ihres Anhanges von der Macht, um die Ergreifung der Macht durch die Arbeiterklasse. Die Macht in der Wirtschaft beruht auf dem Besitz der Produktionsmittel. Die Macht im Staate stützt sich in letzter Linie auf die Verfügung über bewaffnete Organisationen, Heer, Flotte, Polizei usw. Daher ist der entscheidende Akt der Revolution die Besiegung, Zertrümmerung, Zer- störung der bewaffneten Macht der bisher herrschenden Klasse durch die bewaffnete Macht der bisher unter- drückten Klasse Dies ist die Voraussetzung dafür, daß die herrschende Klasse auch aus ihrer wirtschaftlichen Machtstellung entfernt werden kann, daß ihr die Verfü- gung über die Produktionsmittel entzogen wird.
Daher ist jede wirkliche gesellschaftliche Revolution in einer Klassengesellschaft ein Akt der Gewalt oder eine Reihe von Akten der Gewalt. Aber nicht umgekehn. Nicht jeder Akt der Gewalt ist revolutionär.
Danach könnte es scheinen, daß der Reformismus diejenige Richtung der Arbeiterbevvegung ist, die sich auf Reformen beschränkt und die Revolution ablehnt. während die revolutionäre Richtung auf die Revolution ausgeht und Reformen ablehnt.
So ist es aber nicht. Die revolutionäre Richtung kämpft ebenfalls um Reformen. Aber der Kampf um Reformen ist bei der reformistischen und bei der revolutionären Richtung verschieden sowohl im Ziel als auch dem Inhalt und Umfang nach. Die revolutionäre Richtung verbindet den Kampf um Reformen mit dem um die Revolution. Sie richtet den Kampf um Reformen auf die Revolution aus, indem sie jevveils das Ungenügende jeder Reform aufweist und daraus die Notwendigkeit der Revolution ableitet. Indem sie die Kämpfe und Reformen jeweils bis an die Grenze heranführt. die der Kraft der Arbeiter- klasse entspricht, indem sie jederzeit bereit ist. bei genü- gender Kraft den Kampf um Reformen in den revolutio- nären Machtkampf überzuleiten.
Ganz anders der Reformismus. Wenn er um Reformen kämpft, so zur Erhaltung. nicht zur Aufhebung der be. stehenden Gesellschaft, zur Vermeidung der Revolution. Sein Ziel ist also ein entgegengesetztes. Daher auch der Inhalt und der Umfang der Reformen, sowie die Art und Weise, wie der Kampf darum geführt wird. Er paßt den Inhalt der Reformen nicht den Interessen und der Kraft der Unterdrückten, sondern denen der herrschenden Klasse an. Daher ist bei ihm der Umfang der Reformen begrenzt durch das, was die herrschenden Klassen zulassen. Er bricht den Kampf um Reformen ab, wo dieser Kampf die Herrschaft der besitzenden Klassen zu gefährden droht. oder wo diese auch nur glauben, daß ihrer Herrschaft Gefahr droht. Der Reformismus führt daher den Kampf um Reformen nur in dem eng begrenzten Umfang, den das kapitalistische Klasseninteresse zuläßt. Er ist bestrebt, die unscheinbarste und krüppelhafteste Reform in ihrer Bedeutung aufzubauschen. Er treibt die Volksmasse in Ihrem Kampf um Reformen nicht vorwärts; er hemmt sie. Und er sucht die Methoden des Kampfes zu beschränken auf diejenigen, die die bürgerliche Gesetzlichkeit zuläßt. Der Reformismus ist genötigt. selbst reaktionäre Maßregeln mit dem Schein von Refor- men zu umgeben. um sie den Massen schmackhaft zu machen.
Während also die revolutionäre Richtung oder Partei sowohl den Kampf um Reformen als auch um die Revolution umfaßt. wobei sie den Kampf um Reformen dem um die Revolution unterordnet. so vermag eine reformistische Partei oder Richtung auch den Kampf um Reformen nur in verkrüppelter und beschränkter Weise zu führen.
Nur wer bereit ist, den Kampf um Reformen bei ausreichender Kraft der Arbeiterklasse weiterzuführen bis zur Revolution, nur der ist fähig, im Kampf um Reformen bis ans Ende zu gehen. Wer dazu nicht bereit ist, der muß jeweils auf halbem Wege stehen bleiben oder vor Reformkämpfen überhaupt zurückschrecken, Dies letztere dann, wenn die herrschenden Klassen sich einer bestimmten Reform entgegenstellen, die noch keineswegs die herrschende Gesellschaftsordnung aufhebt.
So ist das Streikrecht nichts, was mit der kapitalistischen Ordnung nicht verträglich wäre. Trotzdem hat z.B. in Deutschland der Reformismus die Hand zu seiner Einschränkung gegeben (Schlichtungsordnung) und widersetzt sich sogar der Beseitigung dieser Einschränkung usw.
Der Opportunismus in der Arbeiterbewegung begreift dieselbe Sache wie der Reformismus, aber von einer anderen Seite her. Er bedeutet das Aufgeben des sozialistischen Endziels als Richtschnur für die Tageskämpfe, für die Kämpfe um Reformen der Arbeiterklasse. An sei- ne Stelle tritt das bürgerliche Klasseninteresse als die letzthin entscheidende Instanz für den Tageskampf. Dem Opportunismus steht als Gegenpol gegenüber der Anar- chismus. Sein Wesen besteht im Verzicht auf die Tageskämpfe als Mittel zur Vorbereitung des Kampfes um das sozialistische Endziel.
Die revolutionäre Politik der Arbeiterklasse bewegt sich mitten hindurch zwischen diesen beiden Polen: sie besteht in dem Festhalten des sozialistischen Endziels als Richt- und Zielpunkt in allen Tageskämpfen. Sie verbindet die beiden Seiten, die sowohl der Opportunismus als auch der Anarchismus voneinander trennen.
Wie verhalten sich schließlich Reformismus und Opportunismus als Richtungen in der Arbeiterbewegung zueinander? Sie bezeichnen dieselbe Sache, aber heben verschiedene Hauptmerkmale an ihr heraus, erfassen sie von verschiedenen Seiten, betrachten sie von verschiedenen Gesichtspunkten”.
Beide Bezeichnungen einzeln und zusammengenommen geben nur ein allgemeines, abstraktes und unlebendiges Bild der Sache, um die es sich handelt. Um ein konkre- tes, gesondertes, lebendiges Bild zu erhalten, muß man auf die wirkliche Bewegung zurückgreifen, die mit diesen abgekürzten Namen bezeichnet ist, und muß dazu noch diese Bewegung in ihrem geschichtlichen Verlauf, in ihrer EntWicklung und im gesellschaftlichen Zusammenhang erfassen.
Um das Wesen des Reformismus in der Arbeiterbewegung zu verstehen, muß man sich fragen: was bedeutet er klassenmäßig? Die Frage muß dem Arbeiter, der im Reformismus befangen ist, zunächst sonderbar, ja unverständlich erscheinen. Er wird antworten: es ist eben eine bestimmte Auffassung innerhalb der Arbeiterklasse. Da- mit ist aber doch nur die Frage beantwortet, in welcher Klasse der Reformismus Anhang hat. Aber wenn es sich um eine bestimmte politische Auffassung handelt, ist noch eine weitere und wesentlichere Frage zu stellen, näm!ich die, welchen Klasseninteressen entspricht diese Auffassung? Und da zeigt die geschichtliche Erfahrung, daß beide Fragen sehr wohl eine entgegengesetzte Antwort erfordern können. Es ist eine bekannte geschichtliche Tatsache, daß die Arbeiterklasse lange Zeit unter dem Einfluß bürgerlicher Auffassung gestanden hat, ehe sie ihre eigene Klassenauffassung entwickelte. Das letzte geschah in wissenschaftlich begründeter Weise erst durch Karl Marx und Friedrich Engels in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Unter diesem Gesichtswinkel betrachtet, drückt der Reformismus bürgerliche Klasseninteressen aus, er ist die Vertretung bürgerlicher Klasseninteressen innerhalb der Arbeiterklasse. Er bedeutet die Unterordnung der Interessen der Arbeiterklasse unter die der Kapita!istenk!asse. Der Reformismus ist also ein Zwittergebilde, er ist ein fortlaufender Widerspruch, indem einer Klasse, der Arbeiterklasse, die Auffassung der ihr entgegengesetzten, der Kapitalistenklasse aufgepfropft wird.
Daraus ergeben sich einige wichtige Folgerungen:
Erstens, für die Teile der Arbeiterklasse, die dem Reformismus anhängen, kann diese Anhängerschaft nur eine zeitweilige, vorübergehende sein. Mit der Verschärfung des Klassenkampfes muß auch in diesem Teil schließlich die proletarische oder revolutionäre Klassenauffassung durchbrechen.
Zweitens, es gibt aber eine bestimmte Klasse, die ökonomisch und gesellschaftlich eine Zwischenstellung zwischen Arbeiterklasse und Kapitalistenklasse einnimmt, das Kleinbürgertum. Diese ist also der “natürliche” Träger des Reformismus, der “natürliche” Führer der reformistischen Bewegung, der natürliche Vermittler der bürgerlichen Klassenauffassung an die Arbeiterklasse. Dabei müssen die Führer des Reformismus, wie Marx schon bemerkte, nicht durchweg ihrer sozialen Herkunft nach Kleinbürger sein. Für die kleinbürgerlichen Ideologen des Reformismus ist charakteristisch, daß sie in Gedanken nicht die Grenzen zu überschreiten vermögen, die das Kleinbürgertum gesellschaftlich nicht zu überschreiten vermag. Die ökonomische Entwicklung hat in der Arbeiteraristokratie ein Element geschaffen, das sich zum Teil dem Kleinbürgertum annähert, mit ihm verschmilzt und das im Zeitalter des Imperialismus vorwiegend Führer und Kaders für den Reformismus stellt.
Diese Führer und Kaders des Reformismus sind aber vermöge ihrer Klassenlage ganz anders fest mit dem Reformismus verwachsen als die breiten Arbeitermassen, die ihnen folgen. Die Loslösung der Arbeiter vom Reformismus drückt sich daher organisatorisch aus im Bruch zwischen diesen Führern und ihrem proletarischen Gefolge. Dieser Bruch kann je nach den geschichtlichen Umständen verschiedene Formen annehmen.
Frankreich ist das Land, in dem die meisten politischen Erscheinungen zuerst in klassischer Form herausgearbeitet worden sind, so auch das Zwittergebilde des Reformismus. Die Charakteristik, die Marx im .,Achtzehnten Brumaire” von der kleinbürgerlichen .”Sozial-demokratischen Partei” der 40er Jahre gibt, trifft wesentliche Züge des Reformismus überhaupt.
Marx schildert das Auftreten dieser Partei 1849 so:
“Den sozialen Forderungen des Proletariats ward die revolutionäre Pointe (Spitze) abgebrochen und eine demokratische Wendung gegeben, den demokratischen Ansprüchen des Kleinbürgertums die bloß politische Form abgestreift und ihre sozialistische Pointe herausgekehrt.
, daß demokratisch-republikanische Institutionen verlangt werden, nicht um zwei Extreme, Kapital vnd Lohnarbeit, beide aufzuheben, sondern um ihren Gegensatz abzuschwächen und in Hamo- nie zu verwandeln. Wie verschiedene Maßregeln zur Erreichung dieses Zweckes vorgeschlagen werden mögen, wie sehr er mit mehr oder minder revofutionärer Vorstellungen sich verbrämen man, der Inhalt bleibt derselbe. Dieser Inhalt ist die Umänderung der Gesellschaft auf demokratischem Wege, aber eine Umänderung innerhalb der Grenzen des Kleinbürgertums” (Achtzehnter Brumaire, Verlag für Literatur und Politik, S. 52).
Die deutsche Sozialdemokratie, die englische Labour Party, die russischen Menschewiki, sie fallen alle unter diese allgemeine Charakteristik, so mannigfach auch örtlich und zeitlich die Erscheinungsformen sein mögen, in denen dieser Grundcharakter sich auswirkt.
Mit diesen Erscheinungsformen des Reformismus unter verschiedenen allgemeinen Klassenbedingungen und in verschiedenen Situationen des Klassenkampfes wollen wir uns nun kurz beschäftigen.
Beginnen wir “zu Hause”, mit Deutschland. Die Sozialdemokratie vor dem Kriege vereinigte zwei Ziele mitein- ander, die des Kampfes gegen die junkerlich-bürokra- tisch-militärische Monarchie, also um demokratische Reformen und die des Kampfes um den Sozialismus. Dies ist die objektive Grundlage, die die reformistische und die revolutionäre Richtung in der Arbeiterklasse bis zum Kriege noch in einer Partei zusammenhielt. Der Weltkrieg zerbrach diese Einheit, indem er eine revolutionäre lage schuf. Er zwang so den Reformismus zur Entscheidung: für den Imperialismus oder für den Sozialismus, für die Revolution oder gegen sie. Er entschied für den Imperialismus und gegen die Revolution. Beim Ausbruch der Novemberrevolution, der der Reformismus sich bis zuletzt entgegengestellt hatte, spitzte sich die Frage dahin zu: Festhaltung der Revolution in bürgerlichen Grenzen oder Weiterführung zur sozialistischen Revolution, bürgerliche Demokratie oder proletarische Diktatur, bürgerliche Republik oder Räterepublik. Die Entscheidung vom 4. August 1914 bestimmte die vom November 1918. Die Sozialdemokratie wurde der Pol, der Sammelpunkt, der aktive Träger der Konterrevolution.
Mit der vorläufigen Abwürgung der proletarischen Revolution, der Beendung der bürgerlichen Revolution, der Befestigung der bürgerlichen Republik und der Überwindung der Nachkriegskrise ändert sich wieder die Erscheinungsform des Reformismus in Deutschland - bei gleichbleibendem Grundcharakter.
Auf der neugewonnenen bürgerlichen Grundlage entwickeln sich neue Widersprüche. Zwar haben die revolutionären Wogen sich einstweilen gelegt, der Klassenkampf ist einstweilen zu bloßen Tageskämpfen um Teilforderungen und Reformen herabgesunken. Aber die allgemeine Krisis des Kapitalismus ist geblieben. Die bürgerliche Republik ist da. Zwischen der bürgerlichen Republik und der Räterepublik gibt es keine bürgerliche Zwischenstufe mehr. Die Tageskämpfe der Arbeiterklasse in der bürgerlichen Republik müssen daher in ihrer Entfaltung, im Gefolge tiefer sozialer Erschütterungen geradewegs zur sozialistischen Revolution führen.
Galt es für den Reformismus in der Zeit der akuten Revolution, des unmittelbaren Machtkampfes zwischen Proletariat und Bourgeoisie die revolutionären Teile des Proletariats aktiv niederzuschlagen, so ist jetzt die Aufgabe des Reformismus, den Tageskampf der Arbeiterklasse im bürgerlichen Rahmen festzuhalten, dem neuen Aufflammen des Machtkampfes vorzubeugen. Daraus ergibt sich als die allgemeine Aufgabe des Reformismus in der gegenwärtigen Zeit zwischen zwei Revolutionen, die Tageskämpfe selbst einzudämmen, zu hemmen, abzustumpfen, ihm die revolutionäre Spitze abzubrechen, d.h. das allgemeine Feuer des Klassenkampfes möglichst niedrig zu halten.
Auch auf diesem Gebiete ist also für den Reformismus in Deutschland die Rückkehr zur Stellung vor dem Kriege unmöglich, die sich in dem Schlagwort ausdrückt: “Diesem System keinen Mann und keinen Groschen”. “Dieses System” ist dasjenige geworden, auf dem der Reformismus steht.
Die weiteren Perspektiven des Reformismus auf deutschem Boden ergeben sich klar aus den Perspektiven des Klassenkampfes in Deutschland. Diese allgemeine Perspektive ist die proletarische Revolution. Sie ist nur möglich, wenn der Reformismus in der Arbeiterklasse entwurzelt, wenn sein Einfluß zur Bedeutungslosigkeit herabgedrückt ist. Anders ausgedrückt, wenn der Kommunismus die Mehrheit der Arbeiterklasse für seine Grundsätze und Ziele, für die proletarische Diktatur und die Räte, gewonnen haben und die Mehrheit der Werktätigen überhaupt hinter sich herführen wird. Welche Rolle der Reformismus in den kommenden unmittelbaren Machtkämpfen des Proletariats spielen wird, das zeigt sowohl seine Rolle in den hinter uns liegenden Machtkämpfen in Deutschland, wie die Rolle des russischen Menschewismus im Verlaufe der russischen Revolution.
Er wird zunächst wieder zum Sammelpunkt aller Kräfte der Konterrevolution werden, um schließlich ein Anhängsel des äußersten konterrevolutionären Gegenpols, der weißen Garden der Großbourgeoisie, der Junker, der Pfaffen, ihrer weißen Generäle und Kronprätendenten zu werden.
Dies die Perspektive des Reformismus im Allgemeinen.
Die Formen des Auflösungsprozesses des Reformismus im Einzelnen kann heute niemand. voraussehen und voraussagen. Nur soviel Ist klar, daß sie bunter und mannigfaltiger sein werden, als irgend jemand heute wissen kann. und daß die Auflösung dieses Kolosses auf tönernen Füßen nicht ohne größere Spaltungen, Trümmerbildungen usw. abgehen wird.
Das wird abhängen einerseits von dem konkreten Gang der Massenkämpfe, die zur proletarischen Revolution führen, andererseits von der Taktik der revolutionären Arbeiterpartei. der Kommunistischen Partei wie von der des Reformismus selbst.
[1] | Auszug aus: "Die Einheit", Berlin, 2.Dezember 1928, Heft 37, 3. Jahrgang |